Wie stelle ich meine Federgabel ein?

Beinahe jedes Mountainbike hat eine gefederte Gabel. Die meisten davon wiederum sind luftgefedert. Diese können in der Regel sehr einfach auf das Fahrergewicht, das erwartete Terrain und den persönlichen Fahrstil eingestellt werden. Daher bekommen wir häufig die Frage: “Wie stelle ich meine Gabel richtig ein?” Unser Mitarbeiter Maurice erklärt euch, worauf ihr achten müsst, wenn ihr eure Federung einstellen wollt.

Eine gut eingestellte Vorderradgabel trägt zu einem besseren Handling des Fahrrads bei und erhöht den Komfort erheblich. Allerdings denken viele, dass es sich beim einstellen der Gabel um eine schwierige Sache handelt, die man lieber dem professionellen Fahrradmechaniker überlässt.

Aber nichts könnte weniger wahr sein. Das einzige, was man benötigt, ist eine Pumpe für die Federung und ein wenig Geduld. Mit dem richtigem Werkzeug, kann man seine Federung innerhalb von zehn Minuten einstellen.

Häufig ist die Gabel zu hart eingestellt, oder noch schlimmer, es wird standardmäßig mit arretierter Federgabel gefahren. Das ist verschenktes Potenzial bei Fahrrad und Fahrer.

Ein häufiger Denkfehler ist auch, dass eine federnde Vorderradgabel lediglich die eigenen Kräfte aufzehrt.

Was dabei allerdings vergessen wird, ist, dass eine gut abgestimmte Federgabel deine Geschwindigkeit erhöhen kann, durch mehr Komfort und Kontrolle während der Fahrt.

Federgabel einstellen

Aber wie stellt man eine Federgabel richtig ein? Zunächst braucht man eine Federgabelpumpe, mit einem gut lesbaren Barometer.

Des Weiteren ist es sinnvoll um die Bedienungsanleitung deiner Federgabel zu konsultieren, um die empfohlenen Luftdruckeinstellungen herauszufinden. In manchen Fällen stehen diese Werte auch direkt auf der Gabel.

Solche Tabellen geben in der Regel die empfohlenen Werte für verschiedene Fahrergewichte an. Das Fahrergewicht besteht aus deinem Körpergewicht einschließlich deiner Bekleidung und deinem Gepäck.

Mit der Federgabelpumpe kannst du die Federung auf den richtigen Druck einstellen. Damit stellt man den “Sag” ein. Sag ist der negative Federweg.

Der Sag gibt daher an, wie weit die Federn einsinken, wenn man auf dem Fahrrad sitzt.

Insgesamt sollte deine Federung ungefähr zwanzig Prozent des totalen Federwegs einsinken, wenn du dich auf dein Fahrrad setzt. Das bedeutet, dass man einen Sag von 20mm will, bei einem maximalen Federweg von 100mm.

Das lässt sich ganz einfach prüfen. Mach ein Gummi an der Feder fest, setz dich auf den Sattel und steig danach rückwärts vom Fahrrad. Die Position des Gummis zeigt dir jetzt den aktuellen Federweg.

Genauso funktioniert auch ein Kabelbinder oder etwas ähnliches.

In einigen Fällen steht auf der Gabel bereits, um wieviel die Federung einsacken sollte. In dem Fall sollte man sich an die Beschreibung halten, da der Hersteller natürlich bestens über die eigene Federung bescheid weiß.

Der negative Federweg ist während der gesamten Fahrt nützlich. Nicht nur bei Hindernissen, die es zu überqueren gilt, auch bei kleinen Kulen kommt es ohne Federung schnell zum Verlust der Bodenhaftung, was die Kontrolle über das Fahrrad erschwert und zudem Ineffizient ist.

Kontakt ist wichtig!

Verliert dein Vorderrad den Kontakt mit dem Boden, vor allem in Kurven, hat man keinerlei Kontrolle mehr. Mit negativem Federweg bleibt dein Vorderrad auch bei Kulen in Kontakt mit dem Boden und du behältst die Kontrolle über dein Fahrrad.

Aber du kannst auch zu wenig Druck in der Federgabel haben. Das resultiert in einem schlecht lenkbaren und einem zu steilen Lenkkopfwinkel.

Des Weiteren erreicht man schneller das ende des Federwegs, was zu einem abrupten Schlag führt, der weder für den Fahrer noch die Gabel selbst angenehm ist. Der richtige Druck ist daher essentiell für das Fahrverhalten deines Mountainbikes.

Wie stellt man den Rebound (Ausfedergeschwindigkeit) richtig ein?

Neben dem richtigen Druck, muss man noch eine weitere Einstellung gut abstimmen. Nämlich die Zugstufe. Diese reguliert die Ausfedergeschwindigkeit, also wie schnell die Federung nach einer Stauchung wieder in ihrem Normalzustand springt.

Passiert das zu schnell, hat man eine Art Pogo-Stick, zu langsam und die Federung hat zwischen zwei Hindernissen nicht genügend Zeit, um vollständig auszufedern.

Oben, oder häufig auch unten im rechten Holm sitzt eine Stellschraube, um die Ausfedergeschwindigkeit einzustellen. Je fester man die Schraube dreht, desto langsamer springt die Federung zurück, je lockerer, desto schneller.

Stell die Zugstufe jetzt so locker wie möglich und drück die Federung ein, indem du dich auf der Gabel abstützt, wie im Video weiter unten. Nimm den Druck von der Gabel, indem du den Lenker wieder loslässt. Die Federung sollte jetzt schnell wieder zurückfedern.

Die beste Einstellung sorgt dafür, dass die Federung schnell ausfedert, während der Reifen dabei nicht die Bodenhaftung verliert. Drehe die schraube immer ein wenig weiter und wiederhole die im gif abgebildete Technik.

Erst wenn das Vorderrad auf dem Boden bleibt, ist die Federung gut eingestellt. Im Anschluss kann man noch ein wenig Finetuning betreiben, indem man ein kurze Teststrecke abfährt.

Die Testfahrt

Fahr jetzt eine kurze Strecke mit dem Fahrrad, um zu schauen, ob alles richtig eingestellt ist. Drücke dabei mit deinem vollen Gewicht die Federung in einer pumpenden Bewegung nach unten.

Die Gabel muss schnell zurückfedern und danach nicht mehr zurückfedern oder “nachschwanken”.

Federt deine Gabel noch ein wenig nach? Drehe dann die Stellschraube noch etwas fester.

Während deiner ersten Fahrt nach dem erfolgreichen Einstellen, solltest du deine Federgabelpumpe mitnehmen, um unterwegs noch ein wenig Finetuning zu betreiben.
Im folgenden Video zeigen unsere Kollegen von GMBN in der Kurzfassung, wie ihr eure Gabel einstellt.
https://youtu.be/VG__UuR71lk