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Fahrradschaltung einstellen - Wie kann ich mit meinem Schaltwerk und Umwerfer wieder reibungslos schalten? [How-to]

9 Juli 2021

Es ist wohl eines der größten Ärgernisse beim Rennradfahren oder Mountainbiken: eine schlecht schaltende Fahrradschaltung. Stell dir vor, du bist gerade an der steilsten Stelle des Mont Ventoux angekommen und plötzlich schaltet deine Schaltung nicht mehr reibungslos in einen niedrigeren Gang. Das kostet nicht nur viel Energie, sondern auch viel Zeit. Zwei Dinge, die du beim Bergauffahren nicht verlieren willst. Das Einstellen deiner Schaltung ist daher eine sehr wichtige Aufgabe, wenn du mit deinem Rennrad oder Mountainbike unterwegs bist. In diesem Blog liest du Schritt für Schritt, wie du dies am besten bewerkstelligen kannst, damit du auf der Straße oder im Wald leichtgängig über die Strecke sausen kannst!

Viele Fahrräder haben einen Umwerfer und ein Schaltwerk. Der Umwerfer dient als eine Art Führung für die Fahrradkette. Er sorgt dafür, dass du ordnungsgemäß von einem auf´s andere Kettenblatt wechseln kannst. Das Schaltwerk sorgt dafür, dass die Fahrradkette unter Spannung gehalten wird, so dass du reibungslos schalten und leichtgängig fahren kannst. Um reibungslos schalten zu können, musst du also beide Schaltungsvorrichtungen, das Schaltwerk und den Umwerfer, richtig einstellen, damit du leichtgängig fahren kannst.

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Hier willst du natürlich problemlos einen Gang runter schalten können.

In diesem Blog liest du, wie du deine Fahrradschaltung, d. h. den Umwerfer und das Schaltwerk, einstellst. Oft reicht es aus, die Zugspannung einzustellen, damit deine Fahrradschaltung reibungslos funktioniert. Deshalb liest du nun erst einmal, wie du das machen kannst. Sollte diese Informationen nicht ausreichen, musst du die Grenzwerte anpassen. Wie das geht, kannst du auch in diesem Blog nachlesen:

Zugspannung des Umwerfers einstellen

 Möglicherweise musst du die Zugspannung des Umwerfers anpassen, um wieder reibungslos schalten zu können. Wenn die Züge des Umwerfers schon etwas älter sind, gleitet der Innenzug nicht mehr so leicht durch den Außenzug. Dadurch geht das Schalten nicht mehr so einfach und du musst möglicherweise sogar zweimal gegen den Schalthebel drücken, um die Kette auf das große Blatt zu bekommen.

Bei vielen Fahrrädern wird darum ein Zugspanner montiert. Diese Zugspanner werden oft an den Zügen in der Nähe des Lenkers oder am Unterrohr des Rahmens angebracht. Auch die 11-fach Shimano Mountainbike-Umwerfer und die Rennrad-Umwerfer von Dura-Ace R9100, Ultegra R8000 und 105 R7000 haben einen eingebauten Zugspanner.

Kurz gesagt, du erhöhst die Zugspannung, wenn es schwierig ist den Umwerfer auf das große Blatt zu schalten und du  verringerst die Zugspannung, wenn du Schwierigkeiten hast den Umwerfer auf das kleine Blatt zu schalten.

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Du verringerst die Zugspannung, indem du die Einstellschraube andrehst, du erhöhst die Zugspannung, indem du die Einstellschraube losdrehst.

Zugspannung des Schaltwerks einstellen

Um wieder reibungslos schalten zu können, ist es wichtig, die Zugspannung des Schaltwerks einzustellen. Dazu benötigst du einen Schraubendreher oder einen 2 mm Inbusschlüssel.

 Damit du mit der Fahrradschaltung sauber schalten kannst, musst du die Zugspannung des Schaltwerks einstellen. Kurz gesagt, wenn die Zugspannung zu stramm ist, kannst du mit dem Schaltwerk nicht so gut in einen höheren Gang schalten. Ist die Zugspannung jedoch zu locker, dann kannst du mit dem Schaltwerk nicht so gut in einen niedrigeren Gang schalten.

1. Schalte zuerst dein Schaltwerk in den höchsten Gang, d. h. auf das kleinste Ritzel.

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2. Um die Zugspannung einzustellen, musst du die Einstellschraube suchen. Diese Schraube befindet sich dort, wo das Kabel auf das Schaltwerk trifft.

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3. Wenn du die Zugspannung richtig einstellen willst, ist es sinnvoll, bei 0 zu beginnen. Dreh die Einstellschraube für die Zugspannung ganz rein, so dass die Zugspannung so gering wie möglich ist.
4. Schalte nun in einen niedrigeren Gang. Wenn du dein Schaltwerk nicht auf ein höheres Ritzel schalten kannst, erhöhe dann die Spannung auf das Kabel. Das machst du so lange, bis das Schaltwerk schaltet.
5. Schalte nun die Kassette hoch, d. h. in einen immer niedrigeren Gang. Verändere solange die Spannung, bis das Schalten ganz leicht geht.
6. Wenn du beim größten Ritzel angekommen bist, versuch dann in einen höheren Gang zu schalten. Wenn dies nicht funktioniert, dreh die Spannung ein wenig herunter.
7. Schalte nun die Kassette herunter, und reduziere die Spannung, bis das Schalten in jeden Gang vollständig reibungslos funktioniert.
8. Versuche, wenn du beim kleinsten Ritzel angekommen bist, erneut hochzuschalten. Letztendlich suchst du nach einer Zugspannung, die dir ein reibungsloses Hoch- und Runterschalten ermöglicht.

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Mit einem leicht laufenden Schaltwerk radelst du mit einem Lachen auf dem Gesicht wieder nach oben!

Aber Achtung: Bei dem Schaltwerk von Shimano Dura-Ace R9100, Ultegra R8000 und 105 R7000 ist eine Sicherung (lock-Funktion) auf der Stellschraube angebracht. Diese Stellschrauben musst du erst etwas hochziehen, bevor du daran drehen kannst.

Grenzwerte des Umwerfers einstellen

 Wie bereits erwähnt, kann das Problem mit deiner Fahrradschaltung auch durch Einstellen der Zugspannung gelöst werden. Falls dies nicht ausreicht, kannst du hier unten lesen, wie du die Grenzwerte deines Umwerfers und deines Schaltwerks einstellst.

Benötigte Zeit: 15 minuten

Du brauchst einen Inbusschlüssel oder einen Schraubendreher.

  1. Häng das Fahrrad so auf, dass das Hinterrad frei laufen kann.

    Damit das Hinterrad frei laufen kann, ist es sinnvoll, dein Fahrrad in einen Montageständer oder einen Haken zu hängen. Natürlich kann es sein, dass du keinen Montageständer hast oder dass du zufällig keinen im Fahrradurlaub dabei hast. In diesem Fall kannst du dein Fahrrad auf den Kopf stellen, so dass das Rad frei drehen kann. Hinweis: Wenn du ein Fahrrad mit Scheibenbremsen hast, achte dann darauf, dass du die Bremsen nicht zusammendrückst. Denn sonst kann Luft in die Bremsleitungen gelangen, was die Bremsleistung des Fahrrads verschlechtert. 

  2. Überprüfe die Höhe deines Umwerfers.

    Es ist wichtig, dass sich dein Umwerfer auf der richtigen Höhe befindet. Dein Umwerfer hat die richtige Höhe, wenn er ungefähr 0,5 cm über dem großen Blatt steht, wenn die Fahrradschaltung auf das größere Blatt geschaltet ist. Die Höhe des Umwerfers ändert sich normalerweise, wenn du größere oder kleinere Kettenblätter montierst. Auch bei einem neuen Umwerfer musst du die Höhe neu einstellen.

  3. Überprüfe die korrekte Position deines Umwerfers.

    Neben der richtigen Höhe ist es auch wichtig, dass dein Umwerfer in der richtigen Position steht. Dein Umwerfer muss parallel zu den Kettenblättern stehen. Die Position des Käfigs ändert sich eigentlich nur, wenn du eine andere Kurbelgarnitur montierst. Wenn du einen neuen Umwerfer einsetzt, musst du natürlich auch den Umwerfer wieder ausrichten. Wenn Höhe und Ausrichtung des Umwerfers nicht stimmen, geh dann wie folgt vor: 1. Löse das Kabel des Umwerfers. 2. Stell die Höhe des Umwerfers ein und bringe den Käfig parallel zu den Kettenblättern an. 3. Zieh den Umwerferzug handfest an und dreh ihn dann fest. 

  4. Stell den Grenzwert des kleinen Blatts ein.

    Um den Grenzwert auf dem kleinen Blatt einzustellen, legst du die Kette auf das kleine Blatt und auf das größte Ritzel der Kassette (d. h. den niedrigsten Gang).

  5. Stell die kleinen Schrauben des Umwerfers ein.

    Wie du sehen kannst, befinden sich „L“ und „H“ direkt über dem Umwerfer. Du beginnst mit der L-Schraube. 

  6. Stell zunächst die L-Schraube ein.

    Wie weit der Umwerfer nach innen kommt, kannst du mit der L-Schraube einstellen. „L“ steht für „low gear“, also für den niedrigsten Gang. Die L-Schraube sollte so eingestellt werden, dass die Kette gerade an der Innenseite des Käfigs entlangläuft, wie auf dem Bild gezeigt wird. Wenn du die Schraube nach links drehst, kommt der Käfig nach innen und wenn du die Schraube nach rechts drehst, kommt der Käfig nach außen.

  7. Stell das große Blatt ein.

    Nachdem du den Grenzwert für das kleine Blatt eingestellt hast, stellst du den Grenzwert für das große Blatt ein. Schalte dazu den Umwerfer auf das große Blatt und das kleinste Ritzel deiner Kassette. Diesen Grenzwert stellst du mit der H-Schraube ein. Das „H“ steht für „highest gear“, also für den höchsten Gang.

  8. Stell die H-Schraube ein.

    Die H-Schraube befindet sich auf der rechten Seite. Auch hier bewirkt das Drehen gegen den Uhrzeigersinn, dass sich der Käfig nach innen bewegt, und das Drehen im Uhrzeigersinn, dass sich der Käfig nach außen bewegt. 

  9. Achte darauf, dass die Kette gerade an der Außenseite des Käfigs vorbeiführt.

    Hier läuft die Kette ganz knapp an der äußeren Seite des Umwerferkäfigs vorbei. Dies bedeutet, dass die H-Schraube richtig eingestellt ist.

Grenzwerte des Schaltwerks einstellen

Beim Schaltwerk ist es ebenfalls wichtig, die Grenzwerte einzustellen. Das heißt, wie weit sich das Schaltwerk nach außen und nach innen bewegen kann. Die Abmessungen von Rahmen sind unterschiedlich, so dass es keine universelle Einstellung dieser Grenzwerte gibt.

Die Einstellung dieser Grenzwerte erfolgt mit einem Schraubendreher oder einem Inbusschlüssel. Prüfe also zunächst an deinem Schaltwerk, welches dieser Werkzeuge du benötigst.

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Prüfe, welche Werkzeuge du zum Einstellen deines Schaltwerks benötigst.

1. Stell die Grenzwerte des Schaltwerks ein
Du kannst die Grenzwerte des Schaltwerks durch Drehen der H- und L-Schraube einstellen. Du findest sie hier. Die linke Schraube ist das „H“ und die rechte Schraube ist das „L“.

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2. Stell den äußeren Grenzwert ein
Der äußere Grenzwert wird mit der H-Schraube eingestellt. Schalte dazu zunächst auf das große Blatt. Schalte dann die Fahrradschaltung auf das kleinste hintere Ritzel. Wie auf dem Bild oben. 

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3.  Prüfe, ob das Schaltwerk richtig positioniert ist
Wenn die Fahrradschaltung zu weit nach außen steht, kann die Kette vom kleinsten Ritzel ablaufen. Wenn deine Kette auf diese Weise auf dem kleinsten Ritzel liegt, dann ist der äußere Grenzwert nicht richtig eingestellt.

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4. Drehe die H-Schraube
Wie gesagt, die H-Schraube ist die Linke der beiden Schrauben am Schaltwerk. Drehe diese Schraube nun im Uhrzeigersinn.

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5.  Drehe so lange, bis die Kette auf dem kleinsten Ritzel liegt
So liegt die Kette richtig auf dem kleinsten Ritzel und hast du den äußeren Grenzwert des Schaltwerks richtig eingestellt.

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6. Stell den inneren Grenzwert ein
Der innere Grenzwert wird mit der L-Schraube eingestellt. Schalte dazu zunächst auf das kleine Blatt. Schalte dann das Schaltwerk auf das größte Ritzel, wie oben auf dem Foto zu sehen ist.

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7. Prüfe, ob das Schaltwerk nun richtig positioniert ist
Wenn das Schaltwerk zu weit nach außen steht, kann das Schaltwerk an deinen Speichen schleifen oder kann deine Kette zwischen das Ritzel und die Speichen geraten. Wenn das Schaltwerk jedoch zu weit nach innen steht, hat das Schaltwerk Probleme die Kette auf das kleinste Ritsel zu legen. Im Bild oben siehst du, dass der innere Grenzwert nicht richtig eingestellt ist. 

Übersetzungstabelle

8. Dreh an der L-Schraube
Die L-Schraube befindet sich auf der rechten Seite. Dreh die Schraube gegen den Uhrzeigersinn.

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9. Drehe, bis die Kette auf dem größten Ritzel liegt
Hier kannst du sehen, dass die Kette nun korrekt auf dem größten Ritzel liegt. Der innere Grenzwert ist nun ebenfalls korrekt eingestellt!

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Eine gut eingestellte Fahrradschaltung wirkt Wunder

Du hast in diesem Blog gelesen, wie du deine Schaltung richtig einstellst. Manchmal bist du schon mit der bloßen Einstellung der Zugspannung am Ziel, manchmal musst du die Grenzwerte anpassen. Ein gut eingestellter Umwerfer und ein gut eingestelltes Schaltwerk sorgen dafür, dass du die Fahrt mit deinem Bike wieder reibungslos schaltend genießen kannst. Außerdem macht eine gut funktionierende Schaltung eine anspruchsvolle Passfahrt in den Alpen leichter!

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Mees Janssen

Mees Janssen

"In meiner Freizeit beschäftige ich mich viel mit allem, was mit dem Fahrrad zu tun hat. Dass ich das auch während der Arbeit tun kann, macht es noch besser. Da ich in Arnheim wohne, fahre ich gerne in meinem „Hinterhof“ (de Posbank) mit meinem Rennrad oder Mountainbike. Ich fahre nicht nur selbst Rad, sondern schaue mir auch gerne Profiradrennen im Fernsehen an. Im Sommer macht mein Fernseher Überstunden, denn ich verfolge gerne alle großen Radrennen wie den Giro, die Tour de France und die Vuelta. Als der Giro d'Italia 2016 durch Arnheim führte, war ich natürlich begeistert! "

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