Wie kann ich meine Reifen Tubeless fahren | Techcenter

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Wie kann ich meine Reifen Tubeless fahren - Techcenter

21 Oktober 2016

Tubeless ist ein weitverbreiteter Begriff in der Mountainbike-Szene und die Benutzung von klassischen getrennten Schlauch und Mantel Systemen scheint immer weiter abzunehmen. Beim Rennrad hingegen sind Tubeless Reifen noch die Ausnahme und kaum jemand traut sich an die neue Technik heran. Zu groß ist die Ungewissheit, was die Vorteile und die möglichen Nachteile angeht. Aber was sind eigentlich Tubeless-Reifen, wie funktionieren sie und lohnt es sich auch für dein Rennrad? Was braucht man dafür und wie baut man sie schließlich ein? Das sind die Fragen, die wir in diesem Blog beantworten wollen.

Reifen Tubeless fahren, die Vorteile

Tubeless Reifen haben auch Vorteile wenn sie im Rennrad verwendet werden: Mehr Komfort und Grip, da man mit einem niedrigeren Reifendruck fahren kann. Mehr Pannenschutz, da die Latex-Milch kleine Löcher von selbst verschließen kann. Und schließlich: Weniger Gewicht, zumindest wenn man sich nach den neueren Tubeless Reifen umsieht. Sollte es dennoch einmal vorkommen, dass man sich ein Loch in den Reifen gefahren hat, dass die Latex-Milch nicht sofort schließen kann, dann kann man auch einen normalen Schlauch einbauen, um die Fahrt fortzusetzen.

Wichtige Begriffe

Tubeless-Reifen können am besten verglichen werden mit gewöhnlichen Autoreifen, da diese nach demselben Prinzip funktionieren. Der Name Tubeless kommt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt etwa “ohne Schlauch”. Anstelle der herkömmlichen Schlauch-Mantel Methode, verwenden diese Reifen lediglich einen speziell verbesserten Reifen. Der Schlauch kann damit weggelassen werden!
Ein Tubeless Reifen, kann allerdings ausschließlich in dafür vorgesehenen Felgen verwendet werden, da der Mantel mit der Felge luftdicht abschließen muss. Diese Felgen haben einen deutlich höheren Rand und anders geformte Wulst-Aufnahme. Diese ist bei modernen Draht- und Faltreifen wesentlich schwächer ausgeprägt, da sie durch den Schlauchdruck zusätzlich an ihrem Platz gehalten werden. Da dieser Effekt bei Tubeless-Reifen fehlt, ist dieser Wulst stärker ausgeprägt. Desweiteren ist der Rand der herkömmlichen Felgen häufig nicht stark genug um dem Luftdruck widerstehen zu können, der bei Schlauch-Systemen, zu großen Teilen vom Schlauch gehalten wird.

Reifen Tubeless fahren- Tubeless vs Tubeless ready

Um das System zu vervollständigen fehlen noch ein paar Sachen: die richtigen Ventile, eine geeignete Pumpe, um den Reifen mit einem Mal auf die Felge zu setzen und eventuell ein Tubeless-Felgenband, falls deine Räder bloßliegende Speichenlöcher haben. Darüber hinaus ist es anzuraten eine Dichtflüssigkeit zu verwenden, die sogenannte “Latex-Milch”.

Was benötige ich?

Ist dein Laufradsatz nicht für den Tubeless-Einsatz geeignet? Dann hast du zwei Typen von Laufradsätzen zur Auswahl: Die mit Tubeless und die mit Tubeless-Ready Felgen. So wie angegeben verfügen herkömmliche Felgen nicht über ausreichend Stärke und die größere Aufnahme für den Reifenwulst. Natürlich gibt es ausnahmen und Überschneidungen, bei denen eine Umwandlung möglich ist, generell raten wir allerdings vom Tubeless fahren von nicht-Tubeless Rädern dringend ab! Man kann ohne spezielle Kenntnisse nicht vorher sagen, ob die Felge stabil genug ist, oder ob man sie beschädigen wird, wenn die Felgenwände mehr Druck aufnehmen müssen.
Zurück zu den zwei Tubeless Typen. Der Unterschied liegt vor allem im Felgenbett: Tubeless-Räder haben ein glattes Felgenbett mit einer einzigen Öffnung, für das Ventil. Für diese Variant benötigt man kein Felgenband mehr, was sich auch im Gewicht niederschlägt! Tubeless-Ready Felgen sehen hingegen eher wie herkömmliche Felgen aus, da hier die Speichenlöcher bloß liegen. Diese müssen daher mit einem speziellen Felgenband abgedeckt werden, bei dem sichergestellt wird, dass es die Felge Luftdicht abschließen kann. Normale Felgenbänder sind dafür nicht geeignet.

Wenn du über die richtigen Räder verfügst, brauchst du noch ein paar Sachen: Tubeless-Reifen, Ventile, Latex-Milch (z.B. Schwalbe DocBlue) und Felgenband bei Tubeless-Ready Rädern. Desweiteren benötigt man einen Kompressor oder eine Pumpe mit Druckkammer, damit man den Reifen mit einem mal auf einen gewissen Druck pumpt, da ansonsten der Luftverlust zu groß ist, um den Reifen auf herkömmliche Art und Weise aufzupumpen. Gewöhnliche Fahrradpumpen sind daher nicht zu empfehlen.

Tubeless, der Zusammenbau

Das erste mal einen Tubeless-Reifen zu montieren kann sich durchaus schwierig gestalten. Dieses Video von Schwalbe kann ihnen hierbei helfen:

Schritt 1

Jeder Neu-Anfang sollte gründlich und sauber sein. Genauso ist es wichtig, dass die Felgen von Schmutz und Fett befreit sind, bevor man anfängt. Zunächst legt man das Felgenband bzw. Felgenklebeband, über die Speichenlöcher. Achte darauf, dass das Felgenloch noch zu benutzen ist. Bei Tubeless-Felgen entfällt dieser Schritt natürlich. Nun kann man den Reifen um das Rad legen. Da die Toleranz bei Luftdichten Systemen wesentlich geringer ausfällt, ist es wichtig, dass man sehr genau arbeitet.

Schritt 2

Nachdem der Reifen auf der Felge liegt, verteilt man vorsichtig etwas Montagepaste an den Stellen, an denen der Reifen mit der Felge in Kontakt kommt. Dadurch kann der Reifen sich einfacher in die Felge klemmen. Sorge dafür, dass das Ventil zwischen den beiden Reifen-Wülsten steht.

Schritt 3

Bringe jetzt den Reifen zum ersten mal auf den richtigen Druck. Dafür braucht man einen kräftigen “Luftstoß”, weswegen ein Kompressor oder eine Pumpe mit Druckkammer unverzichtbar bei Tubeless Reifen ist. Der Reifen setzt sich dann mit einem hörbaren “Knall” auf seinen Platz. Überprüfe dann, ob der Reifen überall gleichmäßig in der Felge sitzt und bessere gegebenenfalls nach.

Schritt 4

Lasse den Reifen sich wieder entleeren und entnehme den Ventilkern. Hiernach gibst du 30ml Latex-Milch durch das offene Ventil und setzt den Ventilkern wieder ein. Jetzt wird der Reifen wieder aufgepumpt, diesmal kann auch eine gewöhnliche Pumpe verwendet werden. Besser ist jedoch auch hier ein schneller Pumpvorgang, mithilfe eines Kompressors oder einer Druckkammer. Drehe das Rad ein wenig, damit sich die Latex-Milch gut verteilen kann.
Fertig!